Innovation in Textil

Was ist Mode, wenn nicht Innovation? Ständig neue Trends prägen die Fashionwelt, was letzten Sommer ein Must-have war, ist im nächsten wieder vergessen. Die Modeindustrie musste sich schon immer konstant mit neuen Trends befassen. Doch was heute wirklich innovativ ist, bestimmt sich auf diesem Gebiet längst nicht mehr alleine durch das oberflächliche Design. Der Einzug modernster Technologien und Arbeitsweisen hat auch hier nicht Halt gemacht.

3-D-Druck, digitale Stoffbearbeitung und die Entwicklung innovativer Gewebe und Stoffe bieten immer neue Möglichkeiten: intelligent, adaptiv und smart kann Kleidung heute sein. Dazu kommen veränderte Ansprüche der Konsumenten; der Preis zählt nicht mehr alleine: umweltschützend, schadstofffrei und menschenfreundlich produziert, so wünscht sich der Kunde heute sein T-Shirt. Keine ganz einfache Aufgabe alle diese Wünsche unter einen Hut zu bringen. Doch auch nicht unmöglich.

Jugend gründet sucht im Wettbewerbsjahr 2017/18 gemeinsam mit der KLINGEL Gruppe, Deutschlands zweitgrößtem Versandhändler mit Ablegern in 12 europäischen Ländern unter dessen Dach viele bekannte Marken Kleidung, Accessoires, Möbel u.v.m. vertreiben, die beste Geschäftsidee, die

  • innovative Textilien und Gewebe verwendet,
  • Textilien mit anderen Anwendungen innovativ verknüpft
  • Textilien innovativ produziert
  • oder eine innovative Verwendung für solche Textilien findet.

Doch auch ganz unabhängig davon gibt diese Seite Einblick in das Thema Innovation in Textil.

Die Textilherstellung ist annähernd so alt wie die Menschheit selbst und erlebt einen stetigen Wandel. „Textil“ leitet sich aus dem Lateinischen „textilia“ ab und bedeutet „gewebt, geflochten, zusammengefügt“, weist somit also schon auf die Herstellung der heute bekannten Textilien hin. Die Faser, das Herzstück des Textils, wird durch Spinnen oder Zwirnen zum Garn weiterverarbeitet und dieser wiederum kann durch Weben oder Stricken zur Stofffläche verbunden werden. 

Deutsche Textilindustrie früher und heute

▲ 19. Jahrhundert

▼ 19. Jahrhundert

  • Verdrängung von Leinen und Wolle durch Baumwolle
  • Entstehung der Textilindustrie

▲ 20. Jahrhundert

▼ 20. Jahrhundert

  • Verlagerung der Produktion nach Ost- und Südostasien 
  • Einführung von Chemiefasern

▲ 21. Jahrhundert

▼ 21. Jahrhundert

  • Technische Innovationen, Digitalisierung , High-Tech-Gewebe
  • Ausweitung der Textilindustrie auf z.B. Medizin- oder Automobilbranche 

Revolution der Herstellung - Einmal neu bitte!

Die klassische Textilproduktion ist durch fünf deutlich unterscheidbare Stufen gekennzeichnet. Vom Garn bis zur Konfektion des Textils durchläuft die Faser eine Kette an Bearbeitungen. Ziel ist es, eine textile Fläche zu generieren, aus der im Anschluss passende Teile nach Textilmustervorlage ausgeschnitten und neu zusammengesetzt werden.  So entsteht das fertige Kleidungsstück. 

Durch den 3D Druck wird diese Wertschöpfungskette zunehmend revolutioniert. Es entsteht keine Fläche, die abschließend zugeschnitten werden muss, sondern ein Textil in passendem Maß, ohne unnötige Abfälle oder Verschnitte zu fabrizieren.  

Die Herausforderung der Nachhaltigkeit

Nachhaltigkeit ist ein anhaltender Trend, dessen Bedeutung in den letzten Jahren entscheidend zugenommen hat. Die Schwierigkeit dabei: Nachhaltigkeit ist kaum mit dem Fast Fashion Movement vereinbar. Unter Fast Fashion versteht man die Tendenz des ständig, neuen Kleidungskaufs zu Tiefstpreisen, da nach wie vor die Zahlungsbereitschaft des Konsumenten für Textilien gering ist. 

Nachhaltigkeitssiegel, die dem Verbraucher eigentlich zur Orientierung verhelfen sollen, überfluten die Branche und machen eine Übersicht über schonende Materialverarbeitung, Herstellung oder fairen Handel fast unmöglich.  

Dennoch gibt es im Kreislauf eines Kleidungsstücks einige Faktoren, bei denen auf Nachhaltigkeit geachtet werden kann:

Materialien können durch den sparsamen Umgang mit Wasser und Land, beispielsweise beim Anbau von Baumwolle, rohstoffschonend generiert werden. Außerdem kann auf Umweltverträglichkeit bei der Bodenbearbeitung geachtet werden, indem Pestiziden und Düngemittel reduziert eingesetzt werden. Die Modefarbe des Sommers an den Farben des angrenzenden Flusses erkennen? Dagegen hilft Giftstofffreiheit, sowie der Einsatz abbaubarer und Farben und Materialien. Vor allem innovative Technologien und Stoffe können hier Abhilfe schaffen.

Bei der Herstellung kann beispielsweise an limitierten Ressourcen wie Erdöl gespart werden. Zur besseren Verarbeitbarkeit, Veredelung und Beschichtung der Materialien kommen oft Chemikalien (z.B. Spinnöle, Schmelzen, Schlichtemittel) zum Einsatz, die Innovationsbedarf aufweisen. Innovative Stoffe können also durch ein hohes Maß an Recyclebarkeit punkten. Faire Arbeitsbedingungen und Arbeitsrechte spielen ebenfalls bei der Herstellung eine Rolle. Mangel an Pausen, Überschreitungen von Maximalarbeitszeiten sowie unzureichende Urlaubstage sind die wesentlichen Mankos.

Im Handel gibt es zwei springende Nachhaltigkeitspunkte. Zum einen komplexe Lieferketten, die unzureichende Transparenz aufweisen. Zum anderen der mangelnde monetäre Ausgleich für Arbeiter und Rohstoffe, genauso wie die strikte Bezahlung nach Stück. Die geringfügige Bezahlung wird vor allem durch Dumpingpreise weiter vorangetrieben.

Recycling kann durch nachhaltige Produktion begünstigt werden, in dem schon dort auf die Wiederverwendung und Weiterverarbeitung von Stoffen geachtet wird. So können nicht nur durch Secondhand, sondern auch durch die Verwandlung von Kleidung in Vliesstoffe oder Dämmmaterialien Regenerationen betrieben werden.

The best is yet to come! Trends im Textilbereich.

Investieren in Innovationen ist das Motto im Textilbereich. Im Jahr 2018 sollen einer Statistik zufolge 310 Millionen Euro Innovationsaufwendungen in Forschung und Entwicklung der Textilindustrie fließen.  Textiles ist längst nicht nur Kleidung, sondern hat beispielsweise Einzug in die Bau- und Leichtbaubranche, die Airbag oder Rettungswesten Produktion gehalten.

Intelligente Gewebe und Fasern, die vor Krankheiten warnen, Datenübertragung betreiben oder Energie speichern verstecken sich hinter dem Buzzword „Schlaue Stoffe“. Beispiele dafür gibt es bereits einige. Dazu zählen Shirts die, die Vitalfunktionen überwachen und bei auffälligem Puls, Atmung oder Körperbewegung Alarm schlagen und schon bald mit dem Hausarzt vernetzt sein könnten. Oder Smarte Jeansjacken mit Phoneverknüpfung, wie von Levi’s & Google designt, die beim Berühren vom Ärmel die Smartphonesteuerung ermöglichen, bisher allerdings kaum waschbar sind. Auch aus Solarzellen gewebte Skulpturen wurden bereits gefertigt, die bei Nacht als Straßenlaterne fungieren können.  

Die Textilinnovation macht auch vor der Medizinbranche keinen Halt. Für die optimale Heilung von Wunden werden mit Hilfe von Enzymen und Zellulose-Hohlfasern „Arznei Fasern“ zur optimalen Wundversorgung kreiert, um aufwendige Verbandswechsel zu sparen. 

Regenerativen Strom könnte es schon bald selfmade geben. Es gibt bereits Ansätze für  Textilien mit Kunststofffasern die Bewegungsenergie in Strom umwandeln können. 

Hinter „Labormode“ verbergen sich biotechnologische Stoffe. Die Idee ist, Material aus Knochen und Hautzellen zu erstellen, um Stoffe mit den Wunscheigenschaften zu versehen. Das New Yorker Label Modern Meadow produziert bereits Leder aus Gewebeproben von Tieren. 

Es werde Licht: Statt Strass, Perlen und aufwendigen Verzierungen wird in naher Zukunft Licht in verschiedensten Formen und Farben das Zierelement der Kleidung bilden und in diese integriert sein. 

Hightech Kleidung mit Lautsprecher-, LED-, Kamera- und Mikrofonausstattung bildet den „Speaking Clothes“ Trend. So ist es denkbar, dass schon bald der Facebookstatus, aktuelle Tweets oder Fotos über winzige LED Lämpchen auf Kleidungsstücke übertragen werden. Oder durch die Messung von elektromagnetischen Wellen im Gehirn der getragene Stoff die Farbe und das Muster verändert, abhängig von der gemessenen Stimmung des Kleidungsstücktragenden.