7. Das Gründungsteam - Gemeinsam unschlagbar

First who, then what.“ – Jim Collins

Bevor es um die geniale Idee geht, zählt etwas anderes noch mehr: das Team.
Warum? Ganz einfach:

👉 Investor:innen sagen oft: „Ein starkes Team ist wichtiger als die Idee selbst.“
Denn:

  • Ein gutes Team kann auch aus einer okayen Idee etwas richtig Starkes machen.
  • Ein schlechtes Team kann selbst die beste Idee gegen die Wand fahren.

Heißt für Dich: Achte nicht nur auf die Idee, sondern auch darauf, mit wem Du gründest. Das richtige Team entscheidet oft über Erfolg oder Misserfolg. 💡

Solo oder im Team?

Jeder Mensch arbeitet auf seine eigene Art.

  • Manche überlegen still für sich, machen Listen oder wägen Vor- und Nachteile im Kopf ab.
  • Andere werden erst so richtig kreativ, wenn sie mit anderen diskutieren und Ideen hin- und herspielen.

👉 Beides ist absolut okay und hat seine eigenen Vor- und Nachteile – es ist einfach eine individuelle Entscheidung.

Wichtig ist: Wähle den Weg, der zu Dir passt. 

Vorteile für Sologründer:innen

Freiheit

Viele machen sich selbstständig, weil sie der eigene Chef sein und endlich selbst Entscheidungen treffen wollen, ohne dass man die sich erst von jemandem absegnen lassen muss. Als Einzelgründer hat man da wirklich die komplette Entscheidungsfreiheit und ist nur sich selbst Rechenschaft schuldig. Abstimmungen und Diskussionen mit einem oder mehreren Partner:innen entfallen. Das führt zu einer höheren Flexibilität. Kursänderungen sind im Zweifelsfall einfacher möglich, wenn nicht erst alle Partner:innen auf die gleiche Linie gebracht werden müssen.

Weniger Konflikte

Man muss sich als Einzelgründer nicht mit anderen abstimmen, sondern nur mit sich selbst. Konflikte innerhalb der Unternehmensführung haben schon einige Unternehmen in Schwierigkeiten gebracht, weil wichtige Entscheidungen mangels Einigkeit nicht oder erst viel zu spät getroffen werden konnten. Das entfällt, wenn man alleine ist. Mit sich selbst ist man ja doch meistens einer Meinung.

Vorteile einer Teamgründung

Geringeres Risiko

Im Team zu gründen verteilt die Verantwortung und die Risiken auf mehrere Schultern. In einem guten Team werden die Aufgaben gleichmäßig aufgeteilt und im Fall der Fälle kann man gegenseitig aushelfen. Alleine das Wissen, dass man nicht alleine ist und eine:n (oder mehrere) Partner:in in Crime hat, mit denen man die Herausforderungen angeht, kann in vielen Fällen schon Erleichterung bringen und das Stresslevel senken.

Zusammen besser

Zwar sind Unternehmer:innen oft Allrounder:innen, aber niemand kann Expertise auf jedem Gebiet haben. Im Idealfall besteht daher ein Team aus Personen, die sich in ihren Stärken und Schwächen ergänzen. Die Gründerteams von so erfolgreichen Unternehmen wie Apple, Microsoft und Google sind Beispiele dafür, wie gegensätzliche Gründer:innen zusammen erfolgreich arbeiten. Je nach Stärken und Fähigkeiten können dann auch die Verantwortlichkeiten aufgeteilt werden -> weniger Konflikte.

Eine Frage der Chemie

Im Team zu gründen bringt viele Vorteile – ihr könnt euch gegenseitig unterstützen, Ideen weiterdrehen und Verantwortung teilen. Aber: Eine Teamgründung hat auch Stolperfallen, über die ihr vorher nachdenken solltet.

Das Wichtigste: Die Chemie muss stimmen.

  • Ihr solltet euch über die grobe Richtung einig sein.
  • Ihr müsst nicht unbedingt beste Freund:innen sein – aber Respekt voreinander und den Meinungen der anderen ist Pflicht.

Und klar: Niemand kann alles. Das gilt auch fürs Team.
Ihr braucht nicht jedes Fachwissen direkt im Gründerteam – vieles könnt ihr:
👉 an Dienstleister auslagern oder
👉 später an Mitarbeiter:innen abgeben.

Fazit: Ein gutes Team lebt von Vielfalt, Respekt und klarer Abstimmung. Wenn das passt, seid ihr gemeinsam stärker als allein. 🚀

Video: Start-ups sind Teamwork

Wie findet man das Gründungsteam?

Viele erfolgreiche Start-ups sind im Freundeskreis entstanden:

  • Ben Cohen und Jerry Greenfield bauten „Ben & Jerry’s“ auf.
  • Melanie Perkins und Cliff Obrecht starteten Canva – erst als Uni-Idee, heute ein Milliardenunternehmen.

Mit Freund:innen oder Familie zu gründen hat einen klaren Vorteil: Die Chemie stimmt meistens schon. Man kennt sich, man versteht sich, man verbringt gerne Zeit miteinander – ein super Startpunkt.

Aber: Genau hier liegt auch das Risiko.
👉 Was passiert, wenn es mal Stress oder Streit gibt?
👉 Hält die Freundschaft oder Familie das aus?
👉 Oder verschwimmt Privates und Berufliches so stark, dass beides leidet?

Das ist nicht immer leicht. Ein bekanntes Beispiel: Steve Jobs und Steve Wozniak. Obwohl sie Apple gemeinsam groß machten, zerbrach ihre Freundschaft über die Jahre – lange bevor Jobs starb.

Darum suchen viele Gründer:innen ihre Partner:innen bewusst außerhalb von Familie und Freundeskreis – etwa an der Uni, im Job, bei Wettbewerben oder über Netzwerke. So bleibt das Private getrennt und das Berufliche professionell. Und man kann sich ganz gezielt Leute aussuchen, die einen selbst in Stärken und Schwächen ergänzen oder auch einen ganz anderen Blickwinkel mitbringen.

Fazit: Egal ob Freund:in, Geschwister, Kommiliton:in oder jemand aus einem Netzwerk – wichtig ist, dass ihr euch ergänzt, respektvoll miteinander umgeht und auch in schwierigen Zeiten zusammenhaltet. 💪

Video: Wie finde ich den richtigen Co-Founder?

Wo ihr fündig werden könntet:

Es gibt eine Reihe von Online-Plattformen, die speziell dafür da sind Gründungswillige zusammen zu bringen - Beispiele: Cofounders Lab, founderio, founder2be, Builders Network uvm.

Bei den Alumnitreffen von JUGEND GRÜNDET treffen sich Menschen, die alle am Thema Gründen und Innovation interessiert sind und mit denen man schon mal ein erstes Gesprächsthema hat - eine prima Gelegenheit Unterstützung für die eigene Idee zu finden.

Auch auf eigentlich allgemeineren Karrierenetzwerken wie Xing und LinkedIn lassen sich Mitgründer finden. Tipp: Interesse daran klar im Profil signalisieren, den einschlägigen Gruppen und Diskussionsforen beitreten und aktiv werden.

Es gibt in vielen Städten unzählige Events speziell für Gründer und die Start-up-Kreise, die zum Netzwerken einladen. Oftmals steht das auch explizit im Programm. Zu Beginn gibt es meist einen Vortrag oder eine Podiumsdiskussion und dann beim Imbiss heißt es: Neue Leute kennenlernen. Einfach mal informieren, was regional angeboten wird. Gründungszentren sind in der Regel eine gute Anlaufstelle.

In Co-Working-Spaces kann man sich einen Arbeitsplatz monats-, tage- und teilweise auch stundenweise anmieten. Hier arbeiten viele unabhängig voneinander im gleichen Büro. Da bleibt es nicht aus, dass man sich kennenlernt und erfährt, woran der andere gerade arbeitet. Sich gegenseitig inspirieren zu können, zeichnet den Charme dieser Büroform aus. Schon manche Start-ups und Geschäftsideen sind so entstanden.

Bei solchen Veranstaltungen sind die Chancen, auf Gleichgesinnte zu treffen, sicher mit am größten. Es sind Veranstaltungen speziell für Gründer oder jene, die es werden wollen. Vom Gründen muss man hier sicher niemanden überzeugen, meist sind die Leute nur noch auf der Suche nach einer zündenden Idee.

Streit im Team? Klare Regeln helfen!

Egal wie gut ihr euch versteht – Konflikte im Team sind normal. Früher oder später kracht es in jedem Start-up. Die entscheidende Frage für dich und dein Team ist:

👉 Zerstört der Streit euer Projekt?

👉 Oder nutzt ihr die Auseinandersetzung, um stärker zu werden und weiter durchzustarten?

Der Unterschied liegt darin, wie ihr mit Konflikten umgeht.

💡 Unser Tipp: Denk schon von Anfang an darüber nach, wie du und dein Team mit Stresssituationen umgehen wollt. Am besten legt ihr klare Regeln fest – schriftlich!

Wenn es tatsächlich in Richtung Gründung geht, gehört dazu ein Gesellschaftervertrag. Darin solltet ihr mindestens regeln:

  • Aufgaben & Zuständigkeiten: Wer macht was?
  • Beteiligungsverhältnisse: Wer hält welchen Anteil?
  • Ausstieg: Was passiert, wenn jemand das Team verlässt?

Du siehst schon, es geht hier in Richtung Rechtsform. Verantwortungsbereiche, aktiver oder passiver Gesellschafter, Auflösung, etc. - das alles ist je nach Rechtsform ganz unterschiedlich geregelt. Welche Rechtsform passend ist, muss dehalb im Einzelfall entschieden werden. Mehr dazu im Modul "Ich gründe: Welche Rechtsform ist die richtige?".

So vermeidet ihr unnötigen Streit – und wenn es doch mal kracht, wisst ihr genau, wie es weitergeht. 🚀