3. Was ist eine Innovation?

Innovationen sind das unternehmerische Erfolgsgeheimnis. Sie haben unsere Welt zu dem gemacht, was sie heute ist. "Innovation" leitet sich vom lateinischen Verb innovare ab und bedeutet wörtlich Neuerung oder Erneuerung. Umgangssprachlich wird der Begriff Innovation für neue Ideen und Erfindungen verwendet. Unter dem wirtschaftlichen Fachbegriff Innovation versteht man jedoch ein wenig mehr.

D I E    I N H A L T E

  1. Die Entstehung des Begriffs und seine heutige Definition
  2. Innovationsarten
  3. Missverständnisse über Innovation
  4. Bedeutung von Innovation für die Gesellschaft und den Einzelnen
  5. Wie entstehen Innovationen?
  6. Warum scheitern Innovationen?

Die Entstehung des Begriffs und seine heutige Definition

“Eine Innovation ist die erfolgreiche Durchsetzung einer technischen oder organisatorischen Neuerung, nicht allein ihre Erfindung.” Joseph Schumpeter

Joseph Schumpeter (1883 - 1950) war ein österreichischer Wirtschaftswissenschaftler, der den Begriff Innovation in seiner heutigen Verwendung maßgeblich geprägt hat. Neben der eigentlichen Entwicklung von etwas Neuem, ist für Schumpeter die Durchsetzung dieser Idee am Markt entscheidend, also der Gewinn, den die Unternehmen mit der Innovation erwirtschaften. Denn aus Sicht Schumpeters muss es das Ziel sein, mit diesem Gewinn weiteres (Anschluss-) Innovationen finanzieren und so dauerhaften Wohlstand zu sichern (siehe auch Infos zu Produktlebenszyklus).

Für Schumpeter sind Innovationen und Innovatoren zentral für die wirtschaftliche Entwicklung einer Volkswirtschaft. Innovation sieht er als "schöpferische Zerstörung“: Was bisher war, wird sich verändern, Neues wird entstehen, und darauf aufbauend wieder anderes Neues.

Beispiel: Innovation Internet

Das Internet war eine Erfindung, die sich weltweit durchgesetzt hat. Eine Welt ohne Internet ist heutzutage kaum noch vorstellbar. Doch nicht nur das Internet selbst war eine Innovation. Die Erfindung des Internets hat, ganz im Sinne von Schumpeter, eine schier unendliche Anzahl von Folgeinnovation nach sich gezogen. Auch heute noch entstehen viele Innovationen auf Grundlage der einstigen Innovation Internet.

Neue Herausforderungen durch das Internet

Durch das Internet konnten viele neue praktische, marktfähige Produkte entwickelt werden, die einige Lebensbereiche massiv zum positiven verändert haben. Mit der Entwicklung und dem Siegeszug des Internets sind jedoch auch neue Probleme entstanden, für die bisher keine Lösungen angeboten werden. Deshalb werden sich auch in den nächsten Jahren noch viele weitere Innovationen aufbauend auf der einstigen Innovation Internet entwickeln.

Hier sind insbesondere zwei Gebiete zu nennen, auf denen das Internet viele neue Herausforderungen hat entstehen lassen: Das Eine ist das Urheberrecht, dessen ursprüngliche Konzeption die Möglichkeiten des Internets kaum berücksichtigt. Und das Andere ist der Schutz der Privatsphäre, der Datenschutz. Beide Themen werden seit Jahren intensiv und kontrovers diskutiert. Dies weist auf ein hohes Innovationspotential in Bezug auf weitere Entwicklungen und Lösungsvorschläge hin.

Definition: Innovation

In den Wirtschaftswissenschaften hat sich aufbauend auf Schumpeter folgende Definition für Innovation durchgesetzt:

Bezeichnung in den Wirtschaftswissenschaften für die mit technischem, sozialem und wirtschaftlichem Wandel einhergehenden (komplexen) Neuerungen, die entdeckt/erfunden, eingeführt, genutzt, angewandt und institutionalisiert werden.

Quelle: Springer Gabler Verlag (Herausgeber), Gabler Wirtschaftslexikon.

Zentral für eine Innovation ist also neben der Neuartigkeit, die sie verkörpert, der Erfolg am Markt. Ein neues Produkt alleine genügt nicht, es muss einen Markt dafür geben, also Kunden, die bereit sind für den Nutzen, den das Produkt oder die Dienstleistung bietet, Geld zu bezahlen.

Arten von Innovationen

Innovationen können auf den unterschiedlichsten Gebieten entstehen und demgemäß kategorisiert werden. Oft lassen sich Innovationen aber nicht einfach einer dieser Kategorien zuordnen, viele fallen in mehrere Kategorien. Diese Auflistung hier soll als Inspiration dienen, in welche Richtungen man denken könnte.

1. Innovationsgebiet

Produkt-/Dienstleistungsinnovation:

Das kann eine völlig neues Produkt oder Dienstleistung sein, aber auch eine relevante Weiterentwicklung eines bestehenden alten Produktes/Dienstleistung, die das Verhalten des Marktes, der anderen Unternehmen oder auch unser Leben verändern.

Prozessinnovation:

Bei Prozessinnovationen geht es darum, bestehende Abläufe im Unternehmen zu optimieren, um z.B. durch den Einsatz neuer Rohstoffe ein Produkt kostengünstiger oder qualitativ hochwertiger zu erzeugen. Ziel ist zumeist die Senkung unternehmensinterner Kosten. Ein bekanntes Beispiel dafür ist die Einführung der Fließbandproduktion bei Ford.<link typo3/#_edn1></link>

Geschäftsmodellinnovation:

Eine Geschäftsmodell Innovation liegt vor, wenn ein bestehendes Produkt/Dienstleistung mithilfe eines neuen Geschäftsmodells vertrieben wird, das heißt nicht das eigentliche Produkt verändert sich unmittelbar, sondern die Art und Weise, wie damit Geld verdient wird oder die Beziehung zum Kunden. Tupperware wurde ursprünglich in Läden verkauft. Der Erfolg setzte jedoch erst ein, als eine kluge Sekretärin auf die Idee kam Verkaufspartys zu organisieren. Das führte zum Siegeszug der Tupperware und dazu, dass die Sekretärin Vizepräsidentin des Unternehmens wurde. Diese Änderung in der Vertriebsart war eine Geschäftsmodell-Innovation. Und als Tupperware vor einigen Jahren begann neben den Verkaufsparties auch E-Commerce zu betreiben, war das wiederum eine Geschäftsmodell-Innovation. Weitere Beispiele: Uber, Netflix, Spotify.

2. Ausmaß der Innovation

Radikalinnovation:

Eine Radikalinnovation ist ein Produkt oder eine Dienstleistung, die sich von allem bisher Vorhandenen radikal unterscheidet. Man spricht dann auch von Basisinnovation, da radikale Innovationen oft die Grundlage für neue Märkte sind. Beispiele dafür wären das Automobil, das die Pferdekutsche verdrängt hat oder aber auch das iPad von Apple, das den klassischen Desktop PC und den Laptop verdrängt. Radikalinnovationen stehen vor der Herausforderung akzeptiert zu werden, vom Kunden, vom Markt, von der Gesellschaft. Hier muss manches Mal langer Atem bewiesen und auch Überzeugungsarbeit geleistet werden.

Inkrementelle Innovationen:

Inkrementell heißt stufenweise. Und das ist es, was eine inkrementelle Innovationen auszeichnet. Dabei entsteht im Gegensatz zur Radikalinnovation kein neuer Markt. Durch inkrementelle Innovationen wird ein bestehender Markt durch die Innovation erweitert oder durch Innovationen in Nischenprodukte aufgeteilt.

Marktinnovation:

Auch bereits voll entwickelte Produkte oder Dienstleistungen können zu einer Innovation werden: Wenn neue Absatzmärkte für sie gefunden werden. Das kann zum Beispiel räumlich sein, wenn also ein Produkt in Deutschland bereits etabliert ist, in Frankreich aber noch nicht, und ein Unternehmen dieses Produkt nun auch in Frankreich anbieten möchte. Aber auch wenn ein Software-Unternehmen Navigationsgeräte bisher für Flugzeuge hergestellt hat, und eben diese Software mit minimalen Änderungen nun an Privatkunden verkauft.

Missverständnisse über Innovation

Trotz oder wegen dieser vielen verschiedenen Definitionen und Abstufungen, gibt es immer wieder Missverständnisse darüber, was eine Innovation ausmacht und was nicht.

▲ Innovationen sind Erfindungen?

▼ Innovationen sind Erfindungen?

Eine Erfindung kann eine Innovation sein. Aber auch nicht technische Entwicklungen und neue Vertriebswege können Innovationen sein.

▲ Innovationen sind Ideen, die noch nie jemand zuvor hatte?

▼ Innovationen sind Ideen, die noch nie jemand zuvor hatte?

Nicht immer. Die Glühbirne, die von einem der größten Erfinder aller Zeiten Thomas Alva Edison auf den Markt gebracht wurde, war nicht die Erste ihrer Art. Bereits im Jahr 1761 entwickelte Ebenezer Kinnersley erste Prototypen. Bis 1880 Edisons Glühbirne auf den Markt kam, hatten sich noch viele Andere mit der gleichen Idee beschäftigt. Innovationen sind also nicht nur Ideen, die noch niemand zuvor hatte. Das Gegenteil ist oft der Fall. Erfolgreiche Innovatoren lernen oft von anderen bzw. von anderen Branchen. Man nennt das auch kreative Imitation.

▲ Innovationen sind die ersten am Markt?

▼ Innovationen sind die ersten am Markt?

Manchmal, aber nicht immer. Das iPhone, das den Siegeszug der Smartphones startete, kam 2007 auf den Markt. Doch bereits 1994 verkaufte IBM den IBM Simon Personal Communicator. Das Gerät hatte bereits damals einen Touch-Screen, man konnte E-Mails und Faxe verschicken. Das IBM-Gerät kam jedoch bei den Kunden nicht an.

▲ Ein altes Produkt in neuem Design ist eine Innovation?

▼ Ein altes Produkt in neuem Design ist eine Innovation?

Nein, Das kann zwar mal der Fall sein, wenn das neue Design mit Eigenschaften einhergeht, die die Nutzung der Dienstleistung oder des Produkts entscheidend verändern, alleine den Rasierer in rot statt blau anzubieten, darin liegt jedoch keine Innovation.


Aufgabe Aufgabe: Welche der Aussagen trifft zu?


Welche Bedeutung haben Innovationen für die Gesellschaft und den Einzelnen?

 

Beispiele aus der Geschichte zeigen, erfolgreiche Innovationen vergangener Jahrhunderte und Jahrzehnte prägen die Gesellschaft in der wir heute leben:

Diese und viele weitere Innovationen haben Gesellschaften verändert und vieles Neues zusätzlich ermöglicht (siehe Folgeinnovationen).

Manches sicher auch, was sich die Erfinder:innen in dem Moment der Entstehung nicht hätten träumen lassen. Und leider sind nicht alle Folgen und Wirkungen von Innovation immer nur positiv. Nicht ohne Grund definiert Schumpeter Innovation als "schöpferische Zerstörung". Häufig geht durch neue Entwicklungen, Angebote oder Erfindungen auch bisher Erfolgreiches und Liebgewonnenes kaputt. Das mag manchmal als hinzunehmende Härte für Einzelne abgetan werden. Aber bei aller Zukunftsgläubigkeit und Innovationsfreude sollten die individuellen oder auch kollektiven menschlichen Schicksale dahinter nicht in Vergessenheit geraten. Ganz zu schweigen vom Missbrauch von Innovationen zu menschenfeindlichen Zwecken.

Aus diesem Grund ist es wichtig, sich bei der Entwicklung neuer Angebote über Folgen und Wirkungen breitgefächert Gedanken zu machen. Was wird verändert? Welche Konsequenzen kann das möglicherweise haben? Welche Personen oder Personengruppen könnten davon betroffen sein? Wie kann man eigentlich bei diesen Überlegungen über den eigenen Horizont hinausdenken und empathischer für andere Perspektiven werden? Sind die unintendierten Nebenfolgen im Vergleich zum eigentlichen Ziel zu vernachlässigen? Oder findet sich ein Weg, negative Auswirkungen möglichst gering zu halten?

So wie überall im Leben gilt es also, nicht nur sich selbst zu sehen, sondern seinen Blick zu weiten. 

Das kommt immer auch der eigenen Idee zu Gute.

Wie entstehen Innovationen?

Grundsätzlich gibt es zwei Wege wie Innovationen entstehen. Man unterscheidet zwischen Push- und Pull-Innovationen:

Push-Innovationen sind "gute Ideen" aus der Wirtschaft, die mit der Marktreife mittels verschiedener Werbestrategien von der Gesellschaft angenommen werden sollen. Dies können neue Autos, ein neues soziales Netzwerk oder neue Dienstleistungen sein. Die Innovation wird gewissermaßen in die Lebenswelt "gedrückt". Das heißt auch, diese müssen sich ihre gesellschaftliche Akzeptanz erst noch erarbeiten, was mitunter zu Problemen führen kann.

Pull-Innovationen entstehen genau andersherum. Es wird von der Gesellschaft nach einer Innovation, nach einer Lösung für ein bestehendes Problem verlangt. Pull-Innovationen stehen also nicht vor einem Akzeptanzproblem.

Aufgabe Aufgabe: Getrieben oder aufgedrückt? Verschiedene Wege der Innovation

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  • warten
  • Teleportation
  • Pull-Innovation
  • praktisch und vorteilhaft
  • bezahlbare und praktikable Lösung
  • Fortbewegungsmittel
  • Vorbehalte
  • Überraschung
  • Automobil
  • Push-Innovation

Viele Menschen sehnsüchtig auf ein Gerät, das es ihnen ohne (großen) Zeitverzug erlaubt, an einen anderen Ort zu gelangen. Die wäre ein gutes Beispiel für eine mögliche zukünftige . Sollte je eine Lösung technisch möglich werden, würde diese Innovation sehr wahrscheinlich sofort von der Gesellschaft aufgenommen. Das dagegen war eher eine . Auf ein , das nicht durch echte Pferdestärken fortbewegt wurde, hat eigentlich kaum jemand gewartet. Diese Entwicklung war eher eine für viele. Dementsprechend dauerte es einige Jahre, bis die Menschen ihre ablegten und das Auto als akzeptierten.

Innovation ist ein Prozess, kein Ereignis

Viele Menschen denken, Geistesblitze seien nur Genies oder Glückspilzen vorberhalten. Man muss aber nicht außergewöhnllich begabt sein, um innovativ zu sein. Wenn man sich die Entstehung einiger berühmter Innovationen anschaut, dann wird klar, dass Innovationen auf ganz andere Weise abzulaufen. Geniestreiche sind Innovationen nur in den seltensten Fällen:

▲ Edisons Glühbirne

▼ Edisons Glühbirne

Thomas Edison erschuf die Glühbirne nicht mit Hilfe einer Eingebung, die man mit viel Glück einmal im Leben bekommt. Das Grundprinzio war längst bekannt: Elektrizität durch einen Leiter in einem Vakuum führen. Das Problem: Die Leiter hielten nicht lange. Edisons Genie lag darin, Dutzende von Ingenieuren systematisch Materialien auf ihre Leiterfähigkeit testen zu lassen. Irgendwann fanden sie heraus: Wolfram hält am längsten.

Edison: „Meine Erfindungen sind nie zufällig entstanden. Ich habe gearbeitet. - Genie ist ein Prozent Inspiration und 99 Prozent Transpiration.“

▲ Apple i-Pod

▼ Apple i-Pod

Apple brachte den iPod im Jahr 2000 auf den Markt. Trotz der kreativen Kombination von vielen kleinen Erfindungen in einen eleganten tragbaren Musikplayer, war der Erfolg nur mäßig. Das Problem: Es gab damals keinen Ort im Internet, an dem man legal Musik herunter laden konnte. Erst mit der zusätzlichen Entwicklung der iTunes-Plattform kam der große Erfolg. Hier zeigt sich, Innovationen entstehen oft schrittweise - auch durch Erfahrungen, die man auf dem Weg macht.

▲ Penicillin

▼ Penicillin

Als Alexander Fleming, ein brillanter, manchmal sorgloser Wissenschaftler nach den Sommerferien 1928 in sein Labor zurückkehrte, fand er seine Arbeit ruiniert. Eine Bakterienkultur war von einem für die Bakterien tödlichen Pilz kontaminiert. Viele Menschen hätten einfach von vorne begonnen; Fleming änderte seinen Fokus von der Bakterie auf den Pilz, identifizierte ihn und nannte die bakterientötende Substanz Penicillin. Beim Test an anderen Bakterienkulturen stellte sich heraus: Scheinbar in einem einzigen Streich hatte Fleming ein neues Feld der Antibiotik erschaffen.

▲ Tesla Hyperloop

▼ Tesla Hyperloop

Der Hyperloop von Tesla könnte eine Innovation werden, deren Entstehen sich momentan beobachten lässt. Ähnlich einer Rohrpost sollen Passagierkabinen solarelektrisch betrieben durch Vakuumröhren geschossen werden, was Transportgeschwindigkeiten von über 1000 km/h zuließe. Im Jahr 2013 stellte Elon Musk sein Konzept vor und rief ein Wettbewerb zur Entwicklung der Technologie aus. Im Juli 2017 wurde eine erste Testfahrt für 5,3 Sek. erfolgreich abgeschlossen. Im Herbst 2020 ist der erste bemannte Test mit 161 km/h gelungen.


Diese Beispiele zeigen: Innovation kann bahnbrechend sein. Sehr viel häufiger ist Innovation eine schrittweise Verbesserung von bereits existierenden Technologien und Methoden. Oftmals ist die Innovation angestoßen durch Zufall oder die Summe von vielen kleinen, aber konstanten Veränderungen, die über die Zeit in großen Veränderungen resultieren.

Innovation löst Probleme

Strukturierte Problemlösung ist der Kern, wie Innovation passiert. Probleme sind es, die Menschen dazu inspirieren nach Antworten und Lösungen zu suchen. Lösungen für Probleme bringen Menschen dazu, Geld für die Problemlösung in die Hand zu nehmen und führen so zu Erfolg am Markt.

Strukturierte Problemlösung erfolgt Schritt für Schritt: Man muss zunächst das Problem verstehen und möglichst genau eingrenzen. Dann versucht man, das spezielle Problem zu verallgemeinern. Im Anschluss sucht man nach Lösungen für das übergeordnete Problem. Gibt es vielleicht in komplett anderen Bereichen Lösungen für ähnliche Herausforderungen? Um das herauszufinden kann es hilfreich sein, das große Problem in Teilbereiche einzuteilen und Teillösungen zu finden. Ausgehend von diesen allgemeinen Lösungen versucht man schließlich eine spezielle Lösung für das konkrete Problem zu finden. Siehe auch Was ist eine Geschäftsidee?

Innovation heißt Regeln brechen

Innovation setzt Offenheit gegenüber Neuem voraus: Man muss Risiken eingehen, Regeln brechen und darf sich von Bedenkenträgern nicht zu stark beeinflussen lassen.

Wenn sich einige der erfolgreichsten Erfinder und Unternehmer an die Ratschläge der Bedenkenträger gehalten und die Bedenken ernst genommen hätten, anstatt ihre Vision weiter zu verfolgen, dann sähe unsere Welt ganz anders aus: Man muss auch mal träumen und sich selbst erlauben ein bisschen zu spinnen. Niemand kann mit Sicherheit voraussagen, was morgen passiert, geschweige denn in fünf, zehn oder zwanzig Jahren.

Also: Nicht jede futuristische Idee als Spinnerei abtun. Vielleicht seid ihr mit eurer Geschäftsidee unserer Zeit einfach ein wenig voraus!

Innovation entsteht durch Zusammenarbeit

Nur in den seltensten Fällen entstehen Innovationen heutzutage in den Köpfen Einzelner. Meist entstehen sie, wenn Menschen mit unterschiedlichen Fähigkeiten zusammenarbeiten um ein Problem zu lösen.

Wissenschaftler und Ingenieure, Marketingleute und Buchhalter, Vertriebler und Produktionsspezialisten: Sie alle können einen wichtigen Beitrag zu Innovationen leisten. Ihre unterschiedlichen Blickwinkel und Gegensätze führen zu neuen und originellen Lösungen. Zwar ist der Ausgangspunkt manchmal die Idee eines Einzelnen, doch die Idee reift oft erst durch die Auseinandersetzung mit den Eindrücken und der Meinung anderer. Deshalb sind Kooperation und Teamwork große Wettbewerbsvorteile, besonders bei komplexen Problemen. Um das zu ermöglichen, muss in Gruppen und in Unternehmen eine Atmosphäre herrschen, die neuen Ideen und konstruktiver Kritik offen gegenüber steht.

Warum scheitern Innovationen?

Innovation wird oft mit Erfolg gleichgesetzt. Tatsache ist jedoch, dass viele vermeintliche Innovationen auf dem Weg zum Erfolg auch scheitern. Das wird nicht gerne an die große Glocke gehängt, ist deswegen aber nicht weniger wahr. Wichtig ist, aus den Fehlern zu lernen.

Es lohnt sich daher, Gründe für ein Scheitern kleiner und großer Unternehmen genau anzuschauen.

Warum große Unternehmen scheitern

Wenn etablierte Unternehmen scheitern, obwohl sie lange Zeit ein erfolgreiches Produkt am Markt hatten, dann hat das vor allem einen Grund. Sie verpassen den Moment, in dem der bis dahin erfolgreiche Kurs geändert werden muss. Sie ruhen sich auf ihrem Erfolg aus, verpassen neue Trends und denken nicht an morgen.

Beispiel Nokia: Nokia hatte mit dem Nokia 1100 das erfolgreichste Handy aller Zeiten auf den Markt gebracht. Doch das Unternehmen konnte seine dominierende Rolle auf dem Mobilfunkmarkt nicht halten. Denn es hatte die Entwicklung hin zum Smartphone nicht ernst genommen. Heute gehört die Handy-Sparte von Nokia zu Microsoft.

Nokias Konkurrenten haben eine kleine Sache anders gemacht: Sie haben sich früh damit beschäftigt, was die Menschen sich wohl in Zukunft wünschen, was die Konkurrenz macht und haben ihr Produkt bzw. ihre Produktpalette entsprechend verändert. Apple, der Konkurrent von Nokia war ursprünglich ein Computer-Hersteller, dem es Ende der 1990er Jahre wirtschaftlich nicht besonders gut ging. Doch dann begann man visionär ein Smartphone mit großem Touchscreen für die breite Öffentlichkeit zu entwickeln und brachte es schließlich auf den Markt. Apple eröffnete sich also ein für das Unternehmen bis dato komplett neues Geschäftsfeld: den Mobiltelefonmarkt.

Die Anpassung an veränderte Kundenwünsche, das Einbinden von innovativen Technologien und die Vorwegnahme neuer Trends sind der Garant für langanhaltenden Erfolg. Innovation ist ein Wettbewerbsvorteil.

Warum Start-ups scheitern

Wenn Start-ups scheitern, dann hat das viele verschiedene Gründe. Der Historiker Reinhold Bauer ordnet sie in fünf Kategorien:

Ein Start-up erfolgreich hochzuziehen hat viel mit guter Planung zu tun, mit tiefgehender Analyse des Marktes und der Kundenwünsche, einem stabilen Arbeitsumfeld, das dem Kunden und Partnern Zuverlässigkeit und Vertrauenswürdigkeit vermittelt. Innovativ sollen Start-ups sein, dabei aber ihrer Zeit nicht so weit voraus, dass die Kunden das Produkt nicht annehmen: Der Ansatz des Design Thinking/Lean Start-up, früh ein Feedback einzuholen, hilft dabei das Produkt nicht am Kunden vorbei zu entwickeln. Zu guter Letzt: Ein Quäntchen Glück und zur rechten Zeit am rechten Ort zu sein, braucht es manchmal auch.

Innovation lohnt sich!

Das setzt Arbeit voraus: Eine intensive Marktanalyse, ein ausgefeilter Businessplan und ein gutes Gründerteam sind nur einige der Bausteine, die dabei helfen Innovation umzusetzen.

Es gibt keinen Weg drumherum: Innovieren ist hart. Es ist eine der wenigen Business-Aktivitäten, die nicht leichter oder günstiger wird, wenn das Unternehmen wächst. Das soll heißen, große Unternehmen sind nicht besser darin Innovation zu betreiben als kleine. Aber der Eindruck, dass nur brillante Individuen mit mysteriösen Methoden alle radikalen Innovationen erschaffen, ist ein Mythos. Impliziert wird damit, dass Innovation nicht durch Prozessoptimierung und Disziplin erreicht werden kann und dass das Management auf Innovation keinen Einfluss hat. Doch diese Annahmen sind, wie gezeigt, falsch.