"Traut euch, die Zukunft aktiv zu gestalten!"

Für Tom Niklas Pohlmann war JUGEND GRÜNDET der erste Schritt

Im Wettbewerbsjahr 2015/2016 hat Tom Niklas Pohlmann beim Zwischenfinale in Hamburg Platz 1 und im JUGEND GRÜNDET Bundesfinale Platz 2 erreicht. Seither hat sich einiges in seinem Leben verändert, denn die Schulzeit ist natürlich vorbei. Das Thema Wirtschaft beschäftigt Tom allerdings weiterhin.

Hallo Tom! Sag mal, was machst du inzwischen?

Nach JUGEND GRÜNDET war ich mir sicher, dass Wirtschaft für mich das Richtige ist. Aus diesem Grund habe ich mich für ein duales Studium entschieden. Zusammen mit einem der ältesten und größten IT-Konzerne der Welt studiere ich Industrie 4.0 bzw. Digital Business Management, anzusiedeln zwischen Wirtschaft und Wirtschaftsinformatik, das heißt ich beschäftige mich mit den neuesten Trends der Digitalisierung und wie ihre Umsetzung unseren Unternehmen und der Gesellschaft einen Mehrwert bieten kann. 

In meinen Praxiseinsätzen kann ich mir sowohl die Abteilung als auch den Standort vollkommen frei aussuchen, ich tauche also sozusagen immer für drei Monate in eine ganz neue Rolle und Stadt ein. Diesen Sommer war ich beispielsweise erst in Frankfurt, habe mich dort mit autonomen Zügen beschäftigt und bin danach drei Monate lang im Chief Analytics Office in New York gewesen.
 

Überhaupt bist du dich auf den unterschiedlichsten Pfaden unterwegs - von fremden Sprachen bis zu den außergewöhnlichsten Metrostationen?

Stimmt! Ich bin dieses Jahr ein wenig unterwegs gewesen und habe die erste Jahreshälfte im Rahmen meines Erasmussemesters in Paris verbracht. Neben der französischen Sprache ist es aber eben die Kultur und dazu gehört auch die Gründerkultur, die einem aufzeigt, wie andere Länder denken und das Thema "Innovation" angehen.

Was ich für mich mitgenommen habe, ist der Mut und die Bereitschaft, etwas Neues zu wagen; SB-Kassen und fahrerlose Métros gehören dort bereits zum Alltag. Es ist wichtig, neue Wege einzuschlagen und sicher bringt nicht jede Innovation einen dauerhaften Mehrwert. Vielmehr steht aber im Vordergrund, das dementsprechende Mindset zu fördern: Wir brauchen Entre- und Intrapreneurship, um die Herausforderungen, die wir im internationalen Wettbewerb, aber auch im ökologischen und sozialen Sinne haben, anzugehen. Innovation ist kein Selbstzweck.

 

Was hast du im Herbst auf der Frankfurter Buchmesse gemacht?

Neben Studium und Schule habe ich schon immer gern geschrieben und seit ein paar Jahren nehme ich an verschiedenen Ausschreibungen teil. Insbesondere das Dichten macht mir viel Spaß, da diese Form eine unheimliche Tiefe mit sich bringt, jedem Wort eine verdichtete Bedeutung zukommt; da gibt es kein wahr und kein falsch. Diesen Herbst bin ich vom Bundeswettbewerb lyrix auf die Buchmesse eingeladen worden und gemeinsam mit den anderen Preisträgern hatte ich einige Lesungen, u.a. beim Deutschlandfunk und dem Land Hessen.

 

Herzlichen Glückwunsch! Hat dir dabei deine Wettbewerbserfahrung, die du bei JG gesammelt hast, geholfen?

Definitiv, durch die Pitch- und Messe-Events von JUGEND GRÜNDET während und nach dem Wettbewerb wird man wirklich gut vorbereitet und kann schon mal wertvolle Erfahrungen sammeln, wie man seine Idee oder seinen Beitrag am überzeugendsten rüberbringt. Das Lampenfieber an sich bleibt zwar, aber die Unsicherheit geht, wird zur Freude auf etwas Neues. Und ein weiterer Punkt ist, dass man niemals allein ist – ob bei JUGEND GRÜNDET als Teamwettbewerb oder auch bei anderen Formaten, wo man Gleichgesinnte kennenlernt und sich über Themen austauscht, die in Schule oder Uni nicht zwingend im Fokus stehen.

 

Was hast du persönlich aus deiner Teilnahme an JUGEND GRÜNDET mitgenommen?

JUGEND GRÜNDET war für mich der erste Schritt, der mir gezeigt hat, was man alles außerhalb der Schulzeit bewegen kann, nämlich in der richtigen Welt und Wirtschaft. Dazu gehört auch ganz stark, dass man einen Blick dafür bekommt, umzudenken und seine Umwelt neu zu erfinden. Wir haben damals das Konzept des Kaugummis einmal um 180 Grad gedreht – vom Wegwerfprodukt hin zum nachhaltigen Kauerlebnis, das nicht mehr unter der Sohle kleben bleibt.

Gerade dieses „Potentiale finden“ und „zum Macher werden“ hilft mir auch heute in meiner Tätigkeit, digitale Technologien fassbar zu machen. Mir persönlich hat JUGEND GRÜNDET damit ein großes Stück Souveränität und Erfahrung gebracht, aber ebenso das Bewusstsein gestärkt, dass einem auch als junge Stimme gern zugehört wird und gerade diese unkonventionellen Ideen das sind, was Innovationen antreibt.

 

Welchen Tipp würdest du anderen Teilnehmer:innen geben?

Mit JUGEND GRÜNDET habt ihr die einmalige Chance, das umzusetzen, worüber alle reden: heute schon an der Idee von morgen arbeiten. Und das in einer Tiefe, die vom Businessplan über das Planspiel bis zum Messeauftritt und Pitch vor Business Angels und potentiellen Kunden reicht – das volle Paket.

Dabei möchte ich den Teams gerne zwei Dinge mit auf den Weg geben: Kreativität und Transdisziplinarität. Vertraut nicht auf die tradierten Wege, sondern macht es neu. Eure Idee ist eure Passion und die sollte einzigartig sein. Versucht sie deshalb auch in und durch ein unverwechselbares Format sichtbar zu machen… gerne kreativ und überraschend. Und zweitens, habt einen Blick darauf, welche Treiber aus anderen Disziplinen mit eurer Idee in Verbindung stehen und wie ihr sie nutzen könnt. Heutzutage betrifft eine nachhaltig erfolgreiche Geschäftsidee nicht mehr nur einen Bereich. Traut euch, die Zukunft aktiv zu gestalten.