"Enorm viel Arbeit, aber es lohnt sich!"
JUGEND GRÜNDET als Seminarkurs am Allgemeinbildenden & Beruflichen Gymnasium in BW
Schule: Heimschule Lender, Sasbach, Baden-Württemberg
Lehrkräfte: Wolfram Ehmann & Dr. Cornelia Lehmann-Waffenschmidt
Klassenstufe: Kursstufe 1 – ein Jahr vor dem Abitur
Fachzuordnung: Gesellschaftswissenschaften - auch als BLL
An der Heimschule Lender in Sasbach, Baden-Württemberg, können Schüler:innen im Rahmen eines Seminarkurses am Wettbewerb JUGEND GRÜNDET teilnehmen. Der Seminarkurs wird in der Kursstufe 1, ein Jahr vorm Abitur, absolviert und kann als Besondere Lernleistung angerechnet werden. Die Betreuung der Schüler:innen liegt in den Händen der beiden erfahrenen Lehrkräfte Wolfram Ehmann & Dr. Cornelia Lehmann-Waffenschmidt, die den Kurs im Tandem anbieten. Das Fazit des eingespielten Duos: Die intensive Betreuungsarbeit zahlt sich Jahr für Jahr aus - und zwar für alle Beteiligten.
Key Learnings
- Der Seminarkurs JUGEND GRÜNDET ist eine absolute Bereicherung für das Fach Gesellschaftswissenschaften.
- An der Heimschule Lender kann der Kurs gemäß der Landesvorgaben als BLL fürs Abitur angerechnet werden.
- Die Betreuung des Seminarkurses ist für alle arbeitsintensiv, bringt dafür aber auch tolle Lernerfolge.
- Kleinere Kursgrößen und die Betreuungsarbeit im Tandem sind auf jeden Fall von Vorteil.
- Die Benotung ist eine durchaus komplexe Aufgabe, Fairness erfordert viel Augenmaß.
- Dabei hat sich die Ausrichtung der Seminararbeiten auf Leitfragen hin bewährt.
Im Tandem zum Erfolg
Die Schüler:innen, die sich im Seminarkurs der Herausforderung JUGEND GRÜNDET stellen, begleiten wir als Betreuungstandem sehr engmaschig, um den Arbeitsprozess bis zur Abgabefrist strukturiert zu unterstützen. In der Businessplan-Phase bedeutet das: Wir gestalten nicht nur Inputphasen zum Wissensaufbau, sondern geben den Schüler:innen auch kontinuierliches Feedback zum Umsetzen des erlangten Wissens auf die eigene Geschäftsidee. Ebenso intensiv begleiten wir die Pitch-Phase im Frühjahr und die anschließende Planspiel-Phase.
Die Anzahl der Teams, die in einem Seminarkurs betreut werden kann, ist aufgrund des Arbeitsaufwands beschränkt. Die von den Schüler:innen tendenziell als eher “abschreckend” empfundene Unterrichtszeit – der Kurs findet jeden Mittwochabend bis 17 Uhr statt – trägt aber ohnehin zu einer natürlichen Reduzierung der Interessent:innen bei. ;-)
Timing ist alles
Zu Beginn des Schuljahres, also Mitte September, finden sich unsere Schülerinnen und Schüler im Seminarkurs zu Teams zusammen. Dann beginnt erst einmal die Suche nach einer Geschäftsidee. Dieser Prozess wird als die wohl zäheste Phase empfunden - das gilt für uns und unsere Schüler:innen gleichermaßen. In der Regel kann im Spätherbst, wenn endlich die Idee auserkoren ist, die eigentliche Arbeit am Businessplan starten.
Das heißt folglich: Ein großer Teil der Arbeit am Businessplan fällt in die Weihnachtsferien. Auch das ist für viele Schüler:innen eine Herausforderung und sollte bereits deutlich im Vorfeld – am besten direkt in den ersten Kursstunden - klar kommuniziert werden. Für uns als Betreuer:innen bedeutet ebenfalls, dass wir für die Ferien Feedback-Zeiten einkalkulieren müssen.
Holen wir nach dem Seminarkurs von den Schülern ein Feedback ein, zeigt sich stets dasselbe: enorm viel Arbeit, aber es lohnt sich!
Besonderer Kurs, besondere Lernleistung
Der Seminarkurs kann im Abiturzeugnis als besondere Lernleistung (BLL) im Aufgabenfeld II (Gesellschaftswissenschaften) angerechnet werden, d.h. entweder als zwei Kurse im Abitur-Block I oder eine gesellschaftswissenschaftliche mündliche Abiturprüfung im Block II ersetzen am Allgemeinbildenden Gymnasium (AG).
Am Beruflichen Gymnasium (BG) kann unter Umständen sogar eine schriftliche Abiturprüfung ersetzt werden, wenn der fachliche Bezug zum zu ersetzenden Fach sehr stark ausgeprägt ist, was aber engmaschig abzusprechen und zu prüfen ist in der gesamten Kursstufe.
Benotung der BLL in BaWü
In Baden-Württemberg gelten für die Anrechnung als “Besondere Lernleistung” bestimmte Vorgaben (für AG und BG): Die Seminarkursnote setzt sich zu 50 Prozent aus der Jahresleistung, zu 25 Prozent aus der schriftlichen Ausarbeitung und zu 25 Prozent aus der Präsentation mit Kolloquium in der Seminarkursprüfung zusammen.
Die Jahresleistung in unserem Seminarkurs macht somit den größten Anteil der Note aus und besteht vor allem aus Teamleistungen. Dazu zählen die Erstellung des Businessplans und die Planspiel-Leistung. Den anderen Teil machen Individualleistungen aus - das sind die persönlichen Beiträge während des gesamten Schuljahres im Unterricht und im Seminarkurs selbst.
Damit auch eine Note für das Abiturzeugnis entsteht, müssen die Schüler:innen zusätzlich eine Seminararbeit als schriftliche Ausarbeitung anfertigen. Die Abgabe erfolgt in der Regel vor den Pfingstferien, die Seminarkursprüfung etwa vier Wochen später.
50 % Jahresleistung
25 % Seminararbeit
25 % Kolloquium
Benotung ist eine Herausforderung
Unsere Erfahrung zeigt, dass die Mischung aus Team- und Einzelleistung eine faire Bewertung anspruchsvoll macht. Die schriftliche Dokumentation als auch das Kolloquium sind dann allerdings reine Individualleistungen, wobei sich die Themen der Dokumentationen innerhalb eines Schülerteams überschneiden können, was im Vorfeld bei der Betreuung entsprechend gelenkt werden muss.
Wir fordern deshalb, dass die schriftliche Ausarbeitung eine Leitfrage aufwirft und beantwortet! Dabei ist durch jede:n Schüler:in zu begründen, warum das Thema, mit dem sich die Geschäftsidee beschäftigt, gesellschaftlich relevant ist, ausgewählt wurde und inwiefern diese Geschäftsidee zur Lösung beträgt.
Die Mischung aus Team- und Einzelleistung macht eine faire Bewertung anspruchsvoll.
Fazit
Unsere Erfahrung aus vielen gemeinsamen Jahren mit JUGEND GRÜNDET ist durchweg positiv. Holen wir nach dem Seminarkurs von den Schülern ein Feedback ein, zeigt sich stets dasselbe: "Enorm viel Arbeit, aber es lohnt sich!” Auf die Frage, ob sie den Seminarkurs einem Freund empfehlen würden, sagen die Schüler:innen dann auch: “Ja, unbedingt!”
Nicht zuletzt ist natürlich auch die Teilnahme an den Events, ob Pitch Event oder Bundesfinale, immer etwas ganz Besonderes für uns und die Schüler:innen.