"Die Entwicklung Künstlicher Intelligenz wird das größte Ereignis in der Geschichte der Menschheit sein. Es könnte auch das Letzte sein, wenn wir es nicht gleich schaffen die damit verbundenen Risiken zu beherrschen."
Stephen Hawking, theoretischer Physiker und Astrophysiker, Autor von "Eine kurze Geschichte der Zeit" und "Das Universum in einer Nussschale"
Die Entwicklung Künstlicher Intelligenz wird vieles verändern und ist neben einer technischen und intellektuellen Herausforderung auch eine große moralische Aufgabe. Maschinen müssen, wenn sie selbstständig entscheiden können, geleitet von Werten, ethisch handeln. Um das zu können, muss der Mensch den Maschinen die Werte einprogrammieren.
Doch abgesehen von den moralischen Herausforderungen, die uns die Künstliche Intelligenz bereits jetzt stellt und in Zukunft noch viel häufiger stellen wird, bildet der Bereich der Künstlichen Intelligenz einen der größten zukünftigen Marktchancen unserer aktuellen Welt.
Was also ist Künstliche Intelligenz?
Von SIRI über selbstfahrende Autos, die Entwicklungen aus dem Bereich der Künstlichen Intelligenz schreiten schnell voran. Während Science-Fiction die Künstliche Intelligenz oftmals als Roboter mit menschenähnlichen Zügen charakterisiert, versteht man unter KI alles von Googles Suchmaschinen-Algorithmen über IBM’s Watson hin zu autonomen Waffensystemen.
Künstliche Intelligenz (KI) ist
- ein Forschungsgebiet der Informatik, in dem versucht wird, Mechanismen zu entwerfen, mit denen Maschinen oder Computer intelligentes Verhalten entwickeln können.
- die Nachbildung einer menschenähnlichen Intelligenz, d. h., einen Computer zu bauen oder so zu programmieren, dass dieser eigenständig Probleme bearbeiten kann und aus gemachten Erfahrungen lernt.
Unterschieden wird innerhalb des Fachbegriffs zwischen starker und schwacher KI
Schwache KI...
- ... kann eigenständig und unter ständigem Lernen eine eng gefasste Aufgabe (z.B. Gesichtserkennung, Gleichungen lösen, etc.) lösen. Alle heutzutage angewandte KI ist als schwache KI zu verstehen.
Starke KI...
- ... zu entwickeln ist das langfristige Ziel vieler Forscher. Während eine Anwendung auf dem Gebiet der schwachen KI den Menschen mit seinen Fähigkeiten in ihrem Spezialgebiet hinter sich lässt, würde die starke KI den Menschen in nahezu jeder gegebenen Situation übertreffen.
Zentral ist bei beiden, in Abgrenzung zu regulärer Software, das Maschinelle Lernen: während man beim Schreiben von normaler Software darauf abzielt jedes mögliche Szenario vorab zu erkennen und dem Rechner eine jeweils passende Reaktion vorzugeben, wird der KI-Anwendung die Fähigkeit einprogrammiert aus Erfahrungen zu lernen. Dadurch ist sie in der Lage auch auf unbekannte Szenarien zu reagieren. Sie lernt aus den Ergebnissen ihrer Reaktion für die Zukunft. Die KI wird durch ihr Handeln also immer „intelligenter“.
Geschichte der KI
Der 13. Juli 1956 war die Geburtsstunde des akademischen Fachgebiets der Künstlichen Intelligenz. Am Dartmouth College in New Hampshire, USA organisierten zehn Forscher die Dartmouth Conference. Ihr Ziel war es innerhalb von zwei Monaten entscheidende Fortschritte auf dem Gebiet der Künstlichen Intelligenz zu machen. Intelligenz ist aus Sicht der zehn Visionäre unabhängig von einem Gehirn: Laut der Physical Symbol System Hypothesis ist Denken Informationsverarbeitung, und Informationsverarbeitung ein Rechenvorgang, eine Manipulation von Symbolen, also künstlich reproduzierbar.
Den Maßstab setzte Alan Turing bereits im Jahr 1950. Er entwickelte den nach ihm benannten Turing-Test, um festzustellen, ob eine Maschine ein dem Menschen gleichwertiges Denkvermögen hat. Bei dem Test kommuniziert ein Mensch A über Tastatur und Bildschirm mit einem Computer und einem echten Menschen B. Der Mensch A soll nun versuchen herauszufinden, welcher der beiden Personen mit denen er ein Gespräch führt, der Computer ist. Schafft es der Computer den Menschen A zu täuschen, und glaubt der Mensch A der Computer sei der Mensch B, bzw. kann er sich nicht entscheiden, wer der Computer ist, dann hat der Computer den Turing-Test bestanden.
Die Anfangsphase der KI war geprägt durch fast grenzenlose Erwartungen an die Fähigkeit von Computern. Bei der Dartmouth Conference und auch in den folgenden Jahrzehnten kam jedoch nicht der große, erwartete Durchbruch in Sachen KI. Allenfalls Prototypen, die jeweils eine kleine Spezialanwendung auf dem Bereich der KI absolvieren konnten, wurden entwickelt.
Erst in den letzten Jahren, durch die gigantische Verbesserungen auf dem Bereich der elektronischen Speichermedien. Nach dem Mooreschen Gesetz verdoppelt sich die maximale Rechenleistung von Prozessoren etwa alle 18 Monate. Im Jahr 2029 soll allerdings die Maximalgrenze erreicht sein, aus physikalischen Gründen. Und angesichts sinkender Kosten rückte die KI wieder in den Fokus. Erstmals scheint sie tatsächlich in greifbarer Nähe zu sein. Weitere Infos zum aktuellen Stand des Mooreschen Gesetz findet ihr hier: Datasender Insider
Was einmal als reine Computerwissenschaft startete, wendet seinen Blick inzwischen immer mehr auf die Erforschung des menschlichen Denkens. Denn ohne das menschliche Denken verstanden zu haben, kann keine denkende Maschine kreiert werden. Erkenntnisse aus Neurologie und Psychologie beeinflussen die KI deshalb entscheidend.
KI und Ethik
Auf lange Sicht stellt sich die Frage, was passieren wird, wenn die Suche nach starker KI Erfolg hat und ein KI System den Menschen in intellektuellen Aufgaben übertrumpft. Solch ein System könnte sich weiter selbst verbessern, was eine Intelligenzexplosion zur Folge haben könnte, die den menschlichen Intellekt weit hinter sich ließe. Eine solche Künstliche Intelligenz könnte dabei helfen Kriege, Krankheiten und Armut auszumerzen, wenn wir es schaffen die Ziele der KI mit unserer zu vereinbaren, bevor sie superintelligent wird.
Dass KI irgendwann menschliche Empfindungen wie Liebe oder Hass wird zeigen können, wird weitestgehend bezweifelt. Deshalb gibt es auch keinen Grund anzunehmen, dass KI absichtlich gut oder böse wird. Durch KI verursachte Szenarien, die sich auf die Menschheit und unsere Erde verheerend auswirken (siehe Filme wie 2001 - Odyssee im Weltraum, The Matrix, I, Robot, Her, Transcendence) sehen Experten daher eher durch menschliche Unvorsichtigkeit, Unüberblickbarkeit und Fehlverhalten entstehen:
- Autonome Waffen sind KI Systeme, programmiert darauf zu töten. In den Händen der falschen Personen könnte dies zu Massensterben und Kriegen führen. Um den Gegner daran zu hindern die KI-Waffen auszuschalten, müsste die KI viele Sicherungsschritte eingebaut haben. Was unter Umständen dazu führen kann, dass auch die Menschen, die eigentlich im Besitz der Kontrolle sein sollen, die Kontrolle über die Situation verlieren. Dieses Risiko besteht schon bei schwacher KI, wird aber größer je intelligenter und autonomer die KI wird.
- Die KI-Anwendung ist darauf programmiert etwas Gutes zu tun, entwickelt aber eigenständig eine zerstörerische Methode um ihr Ziel zu erreichen. Das kann immer dann passieren, wenn verpasst wird, der KI die Ziele vollumfänglich und in allen Details zu erklären, was je nach Situation extrem schwierig ist. Alle möglichen und unmöglichen Szenarien müssen vorbedacht werden und die Entscheidungen mit einer Wertung unterlegt. Denn nicht nur auf das Erreichen des Zieles kommt es an, sondern auch auf das Wie. Wenn ein superintelligentes System die Aufgabe hat, ein ambitioniertes Projekt auszuführen, könnte es auf dem Weg dahin Katastrophen in unserem Ökosystem auslösen. Und die menschlichen Versuche es daran zu hindern als eine Bedrohung, der das System begegnen muss, ansehen.
Die potentiellen Herausforderungen liegen also nicht darin, dass KI böse ist, sondern in ihren Fähigkeiten und Kompetenzen. Eine superintelligente KI wird extrem gut darin sein ihre Ziele zu erreichen und wenn diese Ziele nicht mit unseren übereinstimmen, haben wir ein Problem.
Anwendungsbeispiele
KI-nahe Produkte und Dienstleistungen, die heutzutage auf dem Markt sind, verwenden alle schwache KI. Diese werden einmal Grundlage sein für eine starke KI, ein allgemein intelligentes künstliches "Wesen".
Googles Suchmaschine wird weithin als eine der besten öffentlich bekannten KI Anwendungen angesehen, aber auch darüber hinaus finden sich bereits heute viele Anwendungsbeispiele:
· Automatisierter Börsenhandel
· Die Überprüfung von Kreditkartentransaktionen
· Computergestützte Diagnose von Krankheiten, Interpretation von Röntgen- und CT-Bildern
· Pflegeroboter, die einen menschlichen Gesprächspartner ersetzen
· Avatare in der Kundenkommunikation
· Computergegner bei Videospielen
· Navigationssysteme
· Und unendlich viele mehr.
Weiterführende Links
- Planet Wissen: Künstliche Inteligenz
- SPIEGEL online: Artikelsammlung zu Künstliche Intelligenz
- Süddeutsche: Artikelsammlung zu Künstliche Intelligenz
- Golem: Artikelsammlung zu Künstliche Intelligenz
- TAZ: Künstliche Intelligenz - Apokalypse now
- WELT: Wer hält Roboter davon ab unsere Jobs zu stehlen?
- Anwendungsbeispiele für Blockchain bei Gründerszene
- Future of Life Institute: Benefits and risks of Artificial Intelligence
- Netzdebatte: Menschliche Maschinen und Moral, Bundeszentrale für politische Bildung
- Heiseshow: Wann und wie helfen uns Roboter zu Hause?
- Prof. Dr. Jürgen Schmidhuber: Künstliche Intelligenz wird alles ändern
- Galileo: Was ist Künstliche Intelligenz?