"Mein Tipp an alle Lehrkräfte - einfach mal mitmachen!"

Georg Klumpner vor dem NVIDIA Headquarter, Santa Clara, California

Georg Klumpner nimmt seit fast zehn Jahren mit seinen Schüler:innen an JUGEND GRÜNDET teil. Im Jahr 2021 dann der bisher größte Erfolg: "Sein" Team "Fast AI Movies" schaffte es auf Platz 2 und Georg wurde gemeinsam mit den Schülern auf die Gewinnerreise ins Silicon Valley/USA eingeladen. Warum sich die Teilnahme an JUGEND GRÜNDET auch unabhängig vom Hauptgewinn lohnt, verrät der passionierte Lehrer im Interview.
 

Hallo Georg, stell dich unserer JUGEND GRÜNDET Community doch gerne kurz vor.

Hallo! Ich heiße Georg Klumpner, unterrichte Mathematik und Wirtschaftswissenschaften, heißt bei uns "Wirtschaft und Recht" am Chiemgau Gymnasium in Traunstein. Dies liegt in Bayern, für alle, die das nicht wissen.


Seit wann nimmst du bereits an JUGEND GRÜNDET teil und wie bist du damals auf JG aufmerksam geworden?

An JUGEND GRÜNDET nehme ich seit dem Wettbewerbsjahr 2012/13 mit meinen Klassen teil. Ich war lange auf der Suche nach einem Wettbewerb, der zum einen sehr kompetenzorientiert ist und zum anderen auch in ein Schuljahr passt. Hier in Bayern gibt es die Möglichkeit, an Wettbewerben im Rahmen des sogenannten "P-Seminars" teilzunehmen. Bei meiner Suche bin ich auf JUGEND GRÜNDET gestoßen und wusste: Das ist mein Wettbewerb!


Welche Aspekte haben dich am Ende überzeugt mit deinen Klassen an JG teilnehmen zu wollen und was macht JG aus deiner Sicht für die teilnehmenden Schüler:innen besonders?

Eine ganz klare Motivation ist natürlich die Reise ins Silicon Valley. Wenn man sieht, dass dies der Hauptpreis ist, erübrigt sich das Thema Motivation für Schüler:innen. :-) Aber auch ganz im Ernst: JUGEND GRÜNDET ist ein wirtschaftsorientierter Wettbewerb. Es gibt die Businessplan-Phase zu Beginn, sodass man sich theoretisch mit allen erdenklichen betriebswirtschaftlichen Eventualitäten auseinandersetzen muss. Im Vorfeld bei der Ideenentwicklung durchläuft man zudem einen unglaublich kreativen Prozess und im Anschluss daran folgt die computergestützte Planspiel-Phase, die zeigt, ob man mit den theoretischen Inhalten erfolgreich sein kann. Für mich zusammen alles sehr wichtige Aspekte!


Wie wirkt sich aus deiner Erfahrung eine Teilnahme an JG auf die Schüler:innen aus?

Auf unterschiedliche Weise sehr sehr positiv. Wie bereits angesprochen, ergibt sich für die Schüler:innen die Möglichkeit, das in der Schule gelernte, theoretische Wissen praktisch anzuwenden. Das ist ein ganz großer Punkt. Gleichzeitig unterstützt eine Teilnahme die Entwicklung der Schüler:innen. Qualifiziert man sich etwa für ein Pitch Event, muss man innerhalb kurzer Zeit neutralen Zusehenden seine Idee "schmackhaft" machen. Das fördert zum Beispiel die Kommunikationskompetenz und dies ist ganz entscheidend und wichtig. Dazu kommt natürlich der Teamgedanke - kein Team wird erfolgreich sein, wenn es nur aus Einzelkämpfer:innen besteht. Und zu guter Letzt eben die zuvor angesprochene Anwendung des wirtschaftlichen Wissens.


Im Wettbewerbsjahr 2020/21 hattest du das große Glück, dass eines der von dir betreuten Teams beim JG Bundesfinale groß abgeräumt hat und du mit diesem Team auf die besagte Silicon Valley Reise gehen durftest. Schildere uns doch gerne mal deine Erfahrungen von der Reise sowohl aus Sicht einer Lehrkraft als auch deiner Schüler.

Etwas Spannenderes gibt es im Prinzip nicht als diese Reise. Aus meiner Sicht - ich war vorher auch noch nicht im Silicon Valley und finde schon seit langer Zeit die Start-up Szene sehr interessant - ist der neue Blickwinkel, den man dort auf die Start-up Szene bekommt, natürlich der absolute Wahnsinn. Es fällt direkt auf, dass wir es in den USA mit einem anderen Mindset zu tun haben. Um ein Beispiel zu nennen: In den USA ist es so, wenn bei einem Start-Up eine Idee mal nicht funktioniert, was ja durchaus vorkommen kann ;-), ist das dort überhaupt kein Beinbruch. Man wird sogar gefeiert, und zwar für den Mut, den man hatte, überhaupt ein Unternehmen zu gründen. Im Gegensatz dazu habe ich das Gefühl, dass man in Deutschland eher belächelt wird und wenn eine Idee nicht funktioniert, man eher als "Versager" abgestempelt wird. Dieses Mindset mit nach Deutschland zu bringen, wäre natürlich ganz ganz wichtig, damit man eine Unternehmensgründung als zusätzlichen Weg sehen kann, den Schüler:innen nach ihrem Schul-/Studienabschluss oder einer Ausbildung gehen können.


Was war für dich dein persönliches Highlight der Reise?

Eine Sache herauszuheben, ist natürlich äußerst schwierig. Wir hatten sehr viele spannende Gespräche hinter den Kulissen mit Gründer:innen von Unternehmen. Grundsätzlich fand ich die ganze Atmosphäre im Silicon Valley einzigartig. Das kann man kaum beschreiben, sondern muss es einfach erleben und dazu sind natürlich Los Angeles und San Francisco als Städte für sich gesehen ein wahnsinnig spannendes Umfeld. Vielen Dank hier noch einmal an alle, die diese Reise möglich gemacht haben und natürlich an Prof. Dr. Nils Högsdal für die äußerst kompetente Reisebegleitung.


Ab September steht bereits das neue Wettbewerbsjahr 2022/23, an dem du mit deinen P-Seminar Klassen auch wieder teilnehmen wirst. Welchen Tipp hast du denn für alle anderen Lehrkräfte und Betreuer:innen, die vielleicht noch nicht so viel Erfahrung mit einer Teilnahme an JUGEND GRÜNDET sammeln konnten wie du?

Genießt eure andere Rolle. Wenn ihr den Wettbewerb begleitet, seid ihr keine Lehrkraft mehr, sondern eher ein:e Lernbegleiter:in. Das ist wahnsinnig spannend, diesen Rollentausch zuzulassen, also die Zügel aus der Hand zu geben und die Schüler:innen einfach mal machen zu lassen. Die schaffen das schon und sind dadurch häufig extrem motiviert. Gleichzeitig sollte man auch das Umfeld schaffen, in dem Fehler zugelassen werden. Wobei es in dem Sinn eigentlich keine Fehler gibt. Steht den Schüler:innen als Sparringspartner zur Verfügung, diskutiert die Ideen gemeinsam durch, nehmt ihre  Ideen "auch mal auseinander", um sich dann erklären zu lassen, warum es vielleicht doch eine mögliche Variante ist. Dies ist ein immens kreativer Prozess und daher für mich unheimlich spannend.

Mein wichtigster Tipp an alle Lehrkräfte ist aber: Einfach mal mitmachen :-)! Und wer Fragen hat, darf sich gerne per LinkedIn oder E-Mail an mich wenden!


Vielen Dank, Georg!

 

Bei Fragen dürfen sich interessierte Lehrkräfte gerne per LinkedIn oder E-Mail an Georg Klumpner wenden. Was er mit seinem Team "Fast AI Movies" alles in den USA erlebt hat, zeigen wir auf unserem Blog zur Gewinnerreise 2021.